Zur Weihnachtsfeier am29.11.2024 wirkte Helmut zwar recht müde, freute sich aber sehr
über seine Geschenke und genoss sein Abendessen in unserer Runde.
Am 12.12.2024 verstarb er einsam und längere Zeit unbemerkt in seiner Wohnung.
Das somit letzte Foto von Helmut Magnana stammt von Robert Christ.

 

Erinnerungen an Helmut Magnana 1940-2024

von Alfred Vejchar & Robert Christ

 

ALFRED: Als ich 1960 erstmals -weil 15 Jahre alt geworden- einen Clubtreff der Wiener Fandomszene besuchen durfte, war Helmut Magnana schon ein Jahr dabei. Er fiel mir auf, weil er einerseits sehr zurückhaltend und ruhig in der Runde sass, aber bei ihm wichtigen Themen plötzlich temperamentvoll und laut wurde. Wohl ein Erbteil seines italienischen Vaters und seiner Wiener Mutter.

Den ersten Linz-Con besuchten wir gemeinsam, was ich 1960 mit einem winzigen aber für mich Schüler teurem mikrig kleinem Schwarzweiss-Foto dokumentieren konnte. In den 60er war Fotografieren noch Luxus.

Helmut besuchte so gut wie alle SFGW-Treffen seit 1959, nur durch Krankheit oder Reisen unterbrochen. Auch Freitag 29.11. sass er noch neben mir bei unserer Weihnachtsfeier, genoss sein Gulasch und freute sich über die Geschenke. Am 12.12.2024 verstarb Helmut unbemerkt in seiner Wohnung, erst seine Clubfreundin Pony Holy recherchierte, warum Helmut sich nicht mehr meldete und durfte aus Datenschutzgründen nur heimlich erfahren, dass er verstorben war.

Meine Freundschaft mit Helmut dauerte also 65 Jahre, Ende Dezember wäre er 84 geworden und war noch immer ein lebhafter reger Geist, auch wenn er manchmal in unserer Runde kurz einschlafen konnte.

1980 wurde er vom SFCD zum "Fan des Jahres" für sein Engagment im SFCD geehrt, er half bei vielen Fanzines mit und war von 1971 bis 1973 Produzent von ANDROmeda Ausgaben 80 bis 83.

In den 60er-Jahren am Linz-Con 20jährig Helmut Magnana zwischen Hubert Straßl (Hugh Walker) und
Dieter Glossauer, der kurz darauf an Asthma verstarb
Dahinter bärtig der SFGW-Gründer Axel Melhardt, zuletzt Jazzland-Boss, der 2024 verstarb, rechts neben
ihm Edi Lukschandl, der bis heute noch unsere SFGW-Treffen besucht

ROBERT: Im Herbst 1973 begegnete ich Helmut Magnana erstmals persönlich in der damals im Wiener SF-Fandom bekannten Buchhandlung Franz Radwallner, in der Margaretenstrasse, der uns durch seinem großen Fachwissen in punkto SF-Literatur immer wieder in Staunen versetzte. Helmut war zu diesem Zeitpunkt, durch seine zahlreichen Aktivitäten und Veröffentlichungen seiner kritischen Texten in bekannten SF-Fan-Magazinen wie Andromeda, Science Fiction Times oder Golem, im SF-Fandom längst f+r mich ein Begriff geworden. Durch ihn und später auch Alfred Vejchar erfuhr ich nähere Details über das rege Treiben der Wiener SF- Gruppe, der ich im nächsten Jahr durch meinen Beitritt zu neuen Glanz und ungeahnten Höhenflüge verhelfen durfte.

Helmut stand mir - einem Frischling im SF-Fandom - in den darauffolgenden Jahren stets hilfsbereit zur Seite. Ab diesem Zeitpunkt begann sich ein heimtückischer Virus bei Helmut im Bereich HIFI-Stereo Sound suchtartig auszubreiten, was zufolge hatte, gemeinsam in den kommenden Jahren regelmäßig alle führenden HIFI Studios in Wien aufzusuchen, um den HIFI Sound mit vollem Power genießen zu können und seine SF-Fandom-Aktivitäten dadurch jedoch sehr stark vernachlässigt wurden.

Im Sommer 1980 heiratete Helmut Eva Bartoschek, die er in den vergangenen Jahren im Wiener SF-Fandom kenne und lieben gelernt hatte, zu einem Zeitpunkt, als die Wiener Gruppe zu neuen Fandom-Höhen aufzusteigen versuchte, indem sie von 1979-1981 in der Dapontegasse im 3. Bezirk erstmals ein eigenes Club-Lokal für ihre bereits legendären Aktivitäten mietete.

In den folgenden Jahren stand die gemeinsame Wohnung von Helmut und Eva oftmals im Mittelpunkt zahlreicher Treffen und Feierlichkeiten aller Art für SF-Fans und den ehrwürdigen Mitgliedern von Follow/Magira und SF-Club Capella.

Der plözliche unerwartete Tod von Eva Magnana im Jahre 2015 war für Helmut ein großer Schock den er nur sehr schwer überwand. Dennoch war Helmut in den darauffolgenden Jahren jeden Monat ein ständiger, gern gesehener Besucher unseres Wiener SF-Stammtisches SFGW.

In den letzten Jahren verwöhnte Helmut die Leser der Wiener Kronen-Zeitung bis zuletzt mit zahlreichen gelungenen Leserbriefen und dadurch möglicherweise das allgemeine Niveau und Druck-Auflage der Zeitung positiv beeinträchtigte

 

AD ASTRA, wir werden Helmut sehr vermissen!

Die SFGW, Science Fiction Gruppe Wien, seit 1955, er war seit 1959 bis 2024 immer unter uns

Immer ein eifriger und humorvoll-Kluger Diskutant, Helmut Magnana 1990 im Wiener
Prater mit Alfred Vejchar im Gespräch