|
Dieter Sachse starb einsam und unbemerkt |
Herbert THIERY an Birgit FISCHER, beide SFCD-Vorstände
habe inzwischen recherchiert, dass Dieter tatsächlich am 21.11.05 in seiner Wohnung in Mainz an plötzlichem Herzversagen verstorben ist.
Die Nachbarin hat nach 1 oder 2 Tagen gemerkt, dass trotz Kälte das Fenster gekippt war und die ganze Zeit das Licht in der Küche gebrannt hat. Sie ist dann mit dem Hausmeister rein und hat ihn gefunden. Die Polizei hat Spuren gesichert (aber es war ein natürlicher Tod), und die Wohnung versiegelt (bis heute, da keine Erben bekannt).
Dieter hat auch einmal vor einigen Jahren nach dem Tod seines Bruders geäußert, dies sei jetzt sein letzter Verwandter gewesen. Er "hinterlässt" zwei Eigentumswohnungen und das Haus seines Bruders in Mainz sowie sein Elternhaus in Trier. Die Familie soll ursprünglich aus dem Osten stammen, aber ist wohl vor dem Krieg in unseren Raum gekommen.
Ich habe mich inzwischen bis zum Mainzer Rechtsamt "durchgefragt", den Zuständigen aber nicht mehr bekommen. Werde mich dann nächste Woche weiter drum kümmern, den Nachlassverwalter ausfindig zu machen und mich dann mit ihm auch schriftlich in Verbindung setzen wegen der alten Fan-Sachen, die Dieter sicher in Massen besessen hat und für unser Archiv sicher sehr wertvoll sein werden, für Dritte aber wohl nur Papiermüll. Ich denke, das wird sich noch hinziehen.
NACHRUF ALFRED
Ach Dieter - heuer, 2006, wolltest Du Dein
Versprechen endlich wahr machen und mich besuchen!
"Da ist mein krankes Knie sicherlich wieder besser!" sagte er noch
zuversichtlich in Unterwössen. beim Oldie-Con. Damals waren wir
alle noch tief bestürzt vom Tode des Clubgründers und
Rhodan-Autors Walter ERNSTING alias Clark DARLTON und Dieter und ich
schwelgten in Reminiszenzen.
Hier ein Foto von 1962 in Unterwössen, links Dieter STEINSEIFER, der noch vor kurzem todkrank war, Bildmitte Dieter SACHSE in der Blüte seiner Jahre, daneben Waldemar KUMMING und der schlanke Knabe rechts war/ist "hyperfan" VEJCHAR.
Hier sieht man die beiden Dieter, SACHSE und STEINSEIFER am Jubiläumscon 50 Jahre SFCD im Sommer 2005. Zwar beide gegen das obere Bild "ergraut", aber keiner sieht so aus als würde er demnächst von uns gehen müssen. Und dennoch ist es so gekommen.
Dieter schleppte auch zum Jubi-Con eine schwere Tasche mit Bier an, "der Kantineur hier ist mir zu teuer" meinte er lapidar, als ich ihn verschwitzt ankommen sah. Diese Knauserigkeit war mir neu, Dieter hatte Geld, auch wenn ihn Erbschaften (Vater starb vor einigen Jahren, sein Bruder vor zwei/drei Jahren) teilweise mehr kosteten als bereicherten. Bild unten Dieter und sein "mitgebrachtes Bier", plaudernd mit Gert ZECH.
Er fuhr nie Auto, wollte auch nicht, hatte wahrscheinlich nicht mal einen Führerschein. "Mit der Bahn geht es ja schliesslich auch!" war sein Standpunkt und mein Hinweis, doch mit einem Billigflieger nach Wien zu kommen, wo ich ihn am Flughafen abholen würde, hat er mit entrüstetem "Du kannst mich ja auch Bahnhof abholen!" abgeschmettert.
Ich habe von Dieter zahlreiche von ihm verfasste utopisch-satirische und satirisch-erotische Fanzines (darunter auch seine umfangreichen "Wirtinnen"-Verse) und auch Teile seiner Porno-Sammlung, die er an Jungfans in früheren Cons, als nackte Brüste noch Skandale waren, heimlich weitergab.
Er besuchte lieber südlichere und österreichische Cons, im Norden war er, dort abwertend als "Porno-Graf" und "Bierschlucker" tituliert, weniger gerne. Er liebte die Frauen und diese ihn, er schoss sogar seine eigenen privaten Sex-Abenteuer, die aber meist einen humoristisch-satirischen Einschlag hatten, ohne aber irgendein Detail auszulassen. Kostverächter war Dieter keiner, weder beim Bier noch bei den Frauen.
Irgendwie ist es schade zu hören, dass solche Leute, Fans, die gerne unter anderen Leuten und Fans sind, einsam und verlassen in ihren Wohnungen sterben und nur zufällig entdeckt werden.
Walter und Peter hatten es da besser, sie wurden von Wiener Freunden besucht, Dieter war bis zuletzt allein. Wenn ich ihn so ein bis zweimal im Jahr anrief, war er hocherfreut, rief aber nie zurück.
Mit Dieter SACHSE verbinden mich über 40 Jahre Fan-Freundschaft und eine gewachsene freundschaftliuche Beziehung, die heuer zum Treff in meinem Haus in Hennersdorf hätte führen sollen.
Leider kommt es nun nicht mehr dazu, die am 1.1.2006 von Hermann Urbanek mir zugestellte Nachricht ist - weil so unerwartet - besonders erschütternd.
Da er auch Wien- und Passau-Cons besucht hat, kennen ihn viele Mitglieder der SFGW und der Nachruf an dieser Stelle soll auch viele von uns an ihn als lieben alten Freund erinnern.
Text und Fotos: Alfred Vejchar