NACHRUF AUF
PETER KRASSA
1938-2005

HINWEIS:
Seelenmesse 29.10.2005 19h Pfarre Wohnpark Alt Erlaa
Wien 23, Anton Baumgartner Str. 44
anschl. persönliche Verabschiedung durch Bruder und Schwester

Aussendung HANS LANGSTEINER:

 

Liebe Freunde,

nachdem Alfred offenbar gerade nicht online ist, übernehme ich die traurige Pflicht, euch vom Ableben unseres Freundes Peter Krassa zu informieren. Peter ist gestern abend im Spital an Nierenversagen gestorben. Ich war zuletzt am Sonntag bei ihm und kann aus eigener Anschauung nur sagen, es war vielleichtbesser so. Es ging ihm ganz erbärmlich.

Wir alle werden Peter als feinen, sensiblen und im Besten Sinn originellen Menschen in Erinnerung behalten.

Es wird übrigens kein Begräbnis, nur eine Seelenmesse geben, da Peter seinen Leichnam der Anatomie vermacht hat.

 

Hans, 12.10.2005, 14.33 h

KONDOLENZ im SFGW-GÄSTEBUCH möglich

 

NACHRUF von Reinhard HABECK

 

Der populäre Wiener Schriftsteller Peter Krassa (66) ist tot. Bei einer Tagung vor einem Jahr in Fulda, war der Autor auf dem Weg zum Rednerpult so unglücklich gestürzt, dass er sich trotz Operation von den Folgen nicht mehr erholte. Der Österreicher starb nach langem, schweren Leiden, in der Nacht vom 11. Oktober 2005 im Wiener Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern, kurz vor seinem 67. Geburtstag.

Krassa verfasste 19 Sachbücher und war als Spezialist auf dem Gebiet grenzwissenschaftlicher Phänomene mit seinen Arbeiten international bekannt. Seine Sachbücher wurden in 17 Fremdsprachen übersetzt. Zu seinen bekanntesten Werken zählen

Gott kam von den Sternen , Als die gelben Götter kamen, ‚Phantome des Schreckens, Feuer fiel vom Himmel, Das Licht der Pharaonen, ‚Die Palmblattbibliothek und andere geheimnisvolle Schauplätze dieser Welt, Satelliten der Götter, ‚Dein Schicksal ist vorherbestimmt, ‚Der Wiedergänger und sein letztes Werk ‚Men in Black.

Ferner veröffentlichte er drei Biografien, darunter Däniken intim‚ und Erich von Däniken -Der Besessene.

Er war jahrelang als Redakteur und Reporter für große österreichische Tageszeitungen und Magazine tätig, u. a. Salzburger Nachrichten, Tiroler Tageszeitung, ‚Niederösterreichische Nachrichten‚, Der Samstag, Neue illustrierte Wochenschau und Kurier.

Krassa schrieb ebenso zwei Zeitungsromane, ein Kinderbuch und war Mitautor mehrerer Anthologien. Zudem publizierte er unzählige grenzwissenschaftliche Beiträge in internationalen Fachzeitschriften.

In den 1970er und 1980er Jahren publizierte Krassa eine Reihe viel beachteter Beiträge im Perry Rhodan Report und dem legendären Perry Rhodan Magazin. Als Pionier der ‚Prä-Astronautik-Theorie und durch seine enge Freundschaft mit Erich von Däniken und Walter Ernsting alias Clark Darlton, war er vielen Lesern des Phantastischen ein Begriff.

Peter Krassa war auch aktives Mitglied der Karl-May-Gesellschaft, der Science Fiction Gruppe Wien SFGW und der Forschungsgesellschaft für Archäologie, Astronautik und SETI, kurz AAS genannt.

Für die Recherchen zu seinen Büchern unternahm der Autor mehrere Studienreisen, darunter nach Ägypten, Indien, China, Russland und Lateinamerika.

Begräbnis wollte der Autor keines. Er vermachte seinen Körper der Anatomie und Wissenschaft.

Peter Krassas phantastische Gedankenwelt lebt in seinen Büchern weiter. Und wer ihn näher kennen gelernt hatte, ihn zu seinen Freunden zählen durfte, der weiß, er war nicht nur ein großartiger Schriftsteller, sondern vor allem ein liebenswerter Mensch.

Zum INTERVIEW mit Peter Krassa

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Obwohl Peter und ich selten einer Meinung waren über das, was er schrieb, sind wir Jahrzehnte lang gute Freunde geblieben. Als Anni noch lebte, war er oft bei uns zu Gast, und Anni kochte ihm lang ersehnte Spezialitäten, die es im Gasthaus selten gibt. Eine liebe Eintragung in unserem Gästebuch beweist das.

Zu dem Buch "Gott kam von den Sternen" kann ich Erschröckliches berichten. "Alfred, bitte hilf mir, der Verleger ist so eine lahme Ente" (nicht der oben, der von der Erstauflage). Er wollte das in einem Kleinverlag erschienene Buch wie versprochen noch vor Weihnachten an ihm befreundete Buchhändler persönlich ausliefern, doch der Münchner Verleger hortete die Bücher ungenutzt in seiner Garage.

"Bitte fahr doch mit mir nach München, Du kaufst dort eh immer Comics für die anderen ein, ich zahl Dir Benzin, Essen, und ein Buch bekommst Du auch, nur bring mich raschest nach München!".

Soviel Überredungskunst und erkennbarer Verzweiflung konnte ich mich trotz beginnendem Weihnachtsdruck snicht widersetzen und Samstag 7h holte ich ihn noch von seiner alten Wohnung in einem leider niedergerissenen Schloss im 23.en ab.

Damals hatte ich noch einen Kleinwagen, aber Peter meinte, die paar Bücher würden schon reinpassen. Zu meinem Schreck waren es 400 Exemplare. 300 konnte ich in den kleinen Kofferraum stopfen, 100 stapelten wir am Rücksitz.

Dann näherten wir uns der damals noch gefürchteten Grenzstation Walserberg. Leider sah der Zöllner auf den Rücksitz und fragte mich, ob wir etwas zu Verzollendes mithätten. "Nur ein paar Bücher!" meinte ich mit freundlichem Lächeln. Der Zöllner starrte ungläubig auf den Rücksitz.

"Was haben Sie denn im Kofferraum, wenn ich fragen darf? Machen Sie mal auf." Etwas bangend stieg ich mit Peter aus und öffnete den voll gestopften Kofferraum. WUMM lagen etwa 30 bis 40 Exemplare auf der Strasse, auf der sich schon an die hundert Autos bis zur Abfahrt Reichenhall zurück stauten.

Des Zöllners Haupt erreichte eine rötliche Färbung, da sprang Peter hilfreich ein:

"Herr Zollinspektor, ich bin ein junger Autor, sehen Sie, auf der Rückseite ist mein Bild, und der Verleger hat mich im Stich gelassen jetzt vor Weihnachten, da hab ich meinen Freund gebeten, die Bücher abzuholen. ICH habe sie geschrieben, ich schenke Ihnen gerne eines, aber lassen Sie uns weiterfahren, bitte, ich hab so hart daran gearbeitet und will es noch vor Weihnachten in den Handel bringen, BITTE!"

Während ich die herabgefallenen Bücher in den Kofferraum und die Rückbank zu verstauen versuchte, begann der Zöllner einzusehen, dass wir keine Schmuggler, sondern naive Literaten oder sowas waren.

"Ohne Zollschein kann ich Sie aber nicht weiterlassen!" - Schreck. "Und wo bekommen wir den?" - "Ja, heute ist Samstag nachmittag, kommen Sie Montag früh wieder." Peter und ich verlegten uns auf Bitten und Betteln, einige Autos hupten schon ungeduldig, denn die Schlange wurde immer länger, auch wenn sie den Chiemsee sicherlich noch nicht erreicht hatte.

"Na gut" brummte der Zöllner, denn Peter hatte inzwischen rasch ein Buch aufgemacht und ihm ein von ihm "dankend gewidemetes" Exemplar in die Hand gedrückt, "auch Ihren Kollegen für die Nachtdienste , wenn es ruhiger bei Ihnen ist!".

So haben Peter und ich seine Autorenkarriere ins Rollen gebracht, auch wenn einige hunderte Autos dafür fast 15 Minuten stillstehen mussten.

Mein Freiexemplar habe ich heute noch, "...das Du Dir mit mir schwer verdient hast" schrieb Peter rein.

Danke Peter
Alfred